Pressebericht "Schwäbische Post" - HELMUT BANSCHBACH - Aalen-Hofherrnweiler
Tarzan und Kaiserwalzer
Herbstkonzert der Harmonikafreunde und des Spielrings Ettlingen im Weststadtzentrum
Noch ist Herbstzeit. Entsprechend war das Konzert der Harmonikafreunde Aalen nicht auf die bevorstehende
besinnliche Adventszeit ausgerichtet, sondern bot als Doppelauftritt mit dem Harmonika-Spielring Karlsruhe-
Ettlingen ein facettenreiches Programm durch die bunte Musikwelt, von "Brasil" bis "Tarzan".
Die Harmonikafreunde wollen bei ihren Konzerten immer etwas Besonderes bieten, So auch diesmal im
Weststadtzentrum, wo die außergewöhnliche, weil schwäbisch-badische Verbindung Aalen-Karlsruhe in der
Besonderheit eines gemeinsamen Spielers bestand.
Der Vorsitzende der Aalener Musiker, Thilo Ognibeni lebt und arbeitet seit geraumer Zeit in der badischen
Metropole. Und es dauerte nicht lange, bis er seine Finger auch dort spielerisch fit hielt, in dem er dem Spielring
beitrat.
Beim letzten Herbstkonzert der Aalener, dem auch einige badische "Spione" beiwohnten, wurde die Idee zu einem
gemeinsamen Auftritt geboren. Und die rund 50 Musiker aus beiden Vereinen haben es nicht bereut -- das Aalener
Publikum in der voll besetzten Halle war begeistert von den abwechslungsreichen Darbietungen. Natürlich lud
daraufhin der Ettlinger Vorsitzende Bernhard Link die Aalener zum Gegenbesuch in die Fächerstadt.
Das Schülerorchester und das Jugendensemble unter Leitung von Anja Speich eröffneten den Abend mit beschwingten
Tango- und Cha-Cha-Cha-Weisen sowie Auszügen aus Oliver Twist. Zusammen mit den Diatonikern stellte Barrosos
"Brazil" einen Höhepunkt des ersten Programmteils dar.
Die Diatoniker selbst, deren Instrument sich vom herkömmlichen Akkordeon dadurch unterscheidet, dass Töne nicht
nur durch Zug, sondern auch durch Druck erzeugt werden, gefielen mit „Plaisir d’amour" von JPE Martini und einem
rustikalen "Großstadtbummel" unter Dieter Haas.
Nach der Pause dirigierte Erwin Schuster das Aalener Hauptorchester zunächst beim Kaiserwalzer von Johann Strauss
(Sohn), der ja aus vier Walzern besteht und deshalb sowohl leise und sehnsuchtsvoll als auch strahlend und hell von
den Musikern polyphon und harmonisch intoniert werden kann.
Mit der "Rhapsodia Andalusia" von Adolf Götz entführte Schuster in ferne musikalische Welten mit arabischen
Elementen, wobei die Akkordeons sogar tänzerischen Schwung aufnahmen. Bei "Rock around the clock" ließen sie es
mächtig rocken und da blieb auch mancher Zuhörer nicht hocken, sondern klatschte stehend Beifall.
Das Gastorchester unter Leitung seines Dirigenten und Arrangeurs Bernd Steinbrenner wartete zunächst mit dem
besinnlichen und leicht melancholischen "Concerto" (Reverberi/Pavesi) auf, bei dem man durch eine einsame
nächtliche Pariser Straße zu gehen scheint, bevor man das laute und lebhafte Viertel Montmartre erreicht. Schwer zu
spielen "Ein Hochzeitstag auf Troldhaugen" des Norwegers Edvard Grieg, das eigentlich ein lyrisches Klavierstück ist.
Bei Disneys "Tarzan" zeigte das Ettlinger Orchester zu den Kompositionen von Phil Collins, dass man auch im
Badischen volkstümliche Wurzeln um zeitgenössische Stile erweitert hat.
Fulminant intonierten dann beide Orchester den Radetzky-Marsch von Johann Strauß sen. zum Abschluss und nach
minutenlangem Beifall präsentierten Erwin Schuster und seine "Band" als Zugabe den kontrastreichen "Skandal um
Rosi" der Spider Murphy Gang.
© Schwäbische Post 27.11.2011
|